Lexus LBX (2024) im Test: Der edle Bruder des Yaris Cross (2024)

Mit dem neuen Lexus LBX schickt Toyotas Premiummarke genau 35 Jahre nach ihrem Start nun den kleinsten Lexus in den Ring, um gegen Konkurrenten wie Audi Q2 oder auch den Mini Countryman zu bestehen. Dabei vertraut der Lexus natürlich auf seinen bekannten Hybridantrieb. Wie es um die Qualitäten des Japaners bestellt ist, haben wir ausführlich getestet.

Premium – kaum ein Begriff wird in der Automobilwelt häufiger strapaziert. Jeder möchte heute Premium sein – mit Ausnahme von Dacia vielleicht, die dies aber auch offensiv für ihre Außendarstellung nutzen. Bei Lexus ist der Premiumgedanke hingegen tief im Markenkern verwurzelt, schließlich traute sich die Toyota-Tochter als eine der ersten ausländischen Marken, gegen die deutsche Konkurrenz mit Stern und Co. anzustinken.

Bildergalerie: Lexus LBX (2024) im Test

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Durchaus mit Erfolg, denn nun feiert man immerhin schon den 35. Geburtstag. Andere vergleichbare Projekte scheiterten in Europa kläglich (Infiniti/Nissan), versuchen gerade mühevoll den Einstieg (Genesis/Hyundai) oder trauten sich nie über den großen Teich (Acura/Honda).

Was ist das

Der neue Lexus LBX ist mit seinen nur 4,19 m Länge ein kompakter Crossover, wie er heute eigentlich in jeder Modellpalette zu finden ist. Mit sehr guter Ausstattung, hochwertigem Innenraum und typischem Design tritt er gegen die altbewährte Konkurrenz der deutschen Premiumhersteller an und wurde gezielt für den europäischen Markt entwickelt. Technisch basiert er auf dem Toyota Yaris Cross und nutzt auch dessen bewährten Voll-Hybrid-Antriebsstrang, was ihn von seinen Konkurrenten abhebt.

Exterieur | Interieur | Infotainment | Antrieb | Fahrverhalten | Preis | Fazit

Schnelle Daten Lexus LBX Elegant 1,5 VVT-iE
Motor Vollhybrid, 1,5 Liter Dreizylinder, Elektromotor
Systemleistung 100 kW / 135 PS
Verbrauch 4,6 l/100 km (WLTP)
Höchstgeschwindigkeit 170 km/h
Preis ab 32.990 Euro

Exterieur

Optisch hat der Lexus überhaupt nichts mehr mit seiner Yaris-Basis gemein. Mit knackigen Überhängen, der markanten "Diabolo"-Front und dem durchgängigen Leuchtband am Heck fügt er sich einerseits nahtlos in das Lexus-Portfolio ein, hebt sich andererseits aber wohltuend vom sonstigen Crossover-Einerlei ab. Das hat schon was vom berühmten "Gesicht in der Menge", was für Individualisten sicher ein Kaufgrund sein könnte.

Durch die hohe Seitenlinie, das optisch abgesetzte Dach und die knackigen Überhänge wirkt der kleine Lexus sehr kompakt, kraftvoll und markant. Besonders der nun in die Front integrierten Grill ist ein echter Fortschritt gegenüber den bisherigen Lexus-Gesichtern.An der Front unseres "Elegant"-Modells leuchten zudem optionale adaptive LED-Scheinwerfer in die Nacht, die ihre Sache sehr gut machen.

Abmessungen Lexus LBX Elegant 1,5 VVT-iE
Länge 4.190 mm
Breite 1.825 mm
Höhe 1.560 mm
Kofferraumvolumen 332 Liter
Radstand 2.580 mm
Leergewicht

1.280 kg

Zuladung 475 kg
Anhängelast 750 kg

Übrigens sind bei Lexus die Zeiten schnöder Ausstattungslinien vorbei – heute heißt sowas "Atmospheres", ist aber auch nichts anderes. Im Falle des LBX bietet der Konfigurator vier Varianten, die alle einen anderen Themenschwerpunkt haben. Neben Cool, Relax und Emotion gibt es noch die Elegant-Variante unseres Testwagens, die mit 18-Zoll-Rädern sehr stimmig wirkt und als einzige mit dem zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftigen walnussbraunem Leder bestückt werden kann.

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Interieur

Der Premium-Anspruch spiegelt sich vor allem im Innenraum des LBX wider. Hier hebt sich der Lexus wirklich von der profanen Konkurrenz ab, denn fast alle Oberflächen sind weich unterschäumt und in unserem Falle mit hellbraunem, superweichem Leder bezogen. Das gilt auch für weite Bereiche des Armaturenbrettes.

Die Verarbeitungsgüte hat ein sehr hohes Niveau, da ist Lexus mit der beworbenen japanischen Handwerkskunst zu Recht stolz drauf! Nur der Hartplastikdeckel des Handschuhfachs, das obendrein noch schief sitzt, passt nicht ganz zum hochwertigen Ambiente.

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Bei nur 4,19 m Außenlänge darf man natürlich kein Raumwunder erwarten. Trotzdem enttäuscht das Platzangebot des LBX etwas. Vorn finden nur Fahrer bis 1,85 m Größe genügend Raum, da der Sitz sich nicht weit genug nach hinten schieben lässt. Dennoch ist der Knieraum dahinter ein Witz und umfasst nur wenige Zentimeter bis zur Rücksitzbank. Wenn hinten jemand sitzen möchte, erfordert dies deutliche Zugeständnisse der Vorderleute. Das können vergleichbare Kontrahenten besser!

Anders beim Kofferraum: Die 332 Liter des Lexus klingen erstmal nicht besonders viel, aber im Alltag reicht das angesichts des Nutzungsprofils eines solch kompakten Autos jederzeit. Die hohe Ladekante und eine Stufe im Boden bei umgeklappten Lehnen sind zwar nicht ideal, aber hier geht eine Menge Gepäck hinein und sogar ein Rennrad – allerdings mit abmontiertem Vorderrad – darf mit.

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Infotainment

Unser Lexus war mit dem Link Connect-System ausgestattet, das über einen 9,8 Zoll großen Touchscreen gesteuert wird. Leider ist das Menü sehr verschachtelt aufgebaut. Es gibt zwar eine Schnellansicht mit Favoriten, die aber nicht geändert werden können. Immerhin ist so der Spurhalteassistent, der übrigens erfreulich dezent agiert, schnell abgeschaltet.

Für den nervigen Tempowarner fehlt hingegen der Schnellzugriff, sodass es der Rekordanzahl von acht (!) Touchs auf dem Monitor bedarf, um das Ding zu deaktivieren. Dabei bimmelt sich der kamerabasierte Aufmerksamkeitsassistent wegen der Blickrichtung auf den Monitor munter einen ab.

Apple CarPlay (wireless) und Android Auto (leider nur per Kabel) sind serienmäßig. Aber auch hier liegt der Teufel im Detail. Bei der Verbindung mit dem Android-Smartphone wird die Verbindung zunächst nur für eine Sekunde hergestellt und bricht dann direkt ab. Erst wenn man im Smartphone die Verbindung nochmals bestätigt, funktioniert die Ansicht auf dem Screen.

Kurios: Bei aktiviertem Android Auto verschwindet die linke Menüleiste auf dem Monitor. Folge: Man kommt nicht mehr zurück ins Fahrzeugsystem, wenn man einmal im Android Auto ist. Keine Chance. Einzige Möglichkeit: Stecker ziehen. Naja…

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Daneben bietet das Lenkrad gut funktionierende und konfigurierbare Schaltflächen, um sowohl das Infotainment als auch die Ansichten des 12,3 Zoll großen "Tazuna"-co*ckpits zu bedienen. Über das sehr gute Head-up-Display sieht der Fahrer immer, was er am Lenkrad bedient, das ist gut gelöst.

Unser Testwagen war mit dem Safe&Sound-Paket ausgestattet, das unter anderem eine klangstarke Musikanlage von Mark Levinson beinhaltet. Dieser Klang ist wirklich Premium!

Antrieb

Lexus vertraut beim Antrieb auf den weiterentwickelten Vollhybrid aus dem Yaris, der aus einem Dreizylinder-Saugbenziner mit 1,5 Litern Hubraum und einen Elektromotor besteht. Die Gesamtleistung von 136 PS hört sich etwas schmalbrüstig an, aber man ist gefühlt immer gut motorisiert. Vor allem der Schub des E-Motors beeindruckt und reicht in allen Lagen völlig aus. Dabei fühlt sich der Antrieb sehr geschmeidig an und man kann auch kurze Strecke rein elektrisch zurücklegen.

Fahrleistungen Lexus LBX Elegant 1,5 VVT-iE
0-100 km/h 9,2 s
Höchstgeschwindigkeit 170 km/h
Verbrauch 4,6 l/100 km nach WLTP

Im Verbund mit dem Benziner sind durchaus ansehnliche Fahrleistungen möglich. Leider dreht der Benziner dann ziemlich hoch und lärmt trotz der aufwendigen Dämmung beträchtlich. Der Übergang zwischen den verschiedenen Fahrzuständen verläuft dagegen geschmeidig.

Was uns besonders gefallen hat, ist die adaptive Rekuperation des Antriebs. Hier entscheidet das System selbst, wie stark die Bremswirkung in Abhängigkeit des Verkehrsgeschehens ist und das funktioniert wirklich sehr gut. Vor allem in der Stadt macht das Fahren mit dem Lexus so wirklich Spaß.

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Auch auf der Autobahn macht der LBX eine gute Figur, denn die Windgeräusche sind erfreulich gering und es ist genug Power auch für schnelle Etappen vorhanden. Offiziell ist bei 170 km/h Schluss, unser Exemplar beschleunigte allerdings auch bei weit über 180 km/h munter weiter.

Die Kehrseite der Medaille solcher Fahrten ist der Spritverbrauch. Während sich der Lexus im Stadtbetrieb mit deutlich unter 5 Liter auf 100 km zufriedengibt und unter idealen Bedingungen sogar eine drei vor dem Komma erreicht, schnellt der Verbrauch auf der Autobahn schnell in ungeahnte Höhen. Zusammen mit dem winzigen Tank, der nur 36 Liter fasst, aber bei 28 Litern schon Null Kilometer Restreichweite anzeigt, ist die Pausenfrequenz fast höher als bei einem Elektroauto. Nur Nachtanken geht natürlich deutlich schneller…

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Fahrverhalten

Das Fahrwerk des kleinen Lexus muss ohne Verstellmöglichkeit auskommen, macht seine Sache aber sehr gut. Die Federung spricht sensibel an und die Aufbaubewegungen werden gut gedämpft. Auf der anderen Seite ist es straff genug, um hohe Kurvengeschwindigkeiten zu ermöglichen. Wenn man zu schnell ist, greift das ESP spürbar, aber nicht brutal ein.

Überhaupt ist der LBX gespickt mit allerhand Assistenten, die größtenteils sehr gut, weil unauffällig arbeiten. Abstandstempomat und Spurführung sind tatsächlich erstklassig, was heutzutage leider nicht alltäglich ist. Nur der automatische Parkassistent hat arge Probleme, tatsächliche Lücken zu erkennen und möchte immer in Lücken einparken, die gar nicht vorhanden sind. Wenn er sie denn erkennt, parkt er allerdings erstaunlich zügig und sicher ein.

Preise

Das Basismodell, das einfach LBX heißt und ohne "Atmosphere" auskommen muss, steht ab 32.990 Euro im Konfigurator. Hier sind immerhin schon das komplette Infotainmentsystem und die Smartphone-Anbindung serienmäßig. Unser "Elegant" kostet ab 37.690 Euro, wobei der Testwagen aufgrund einiger teurer Pakete schon bei 41.690 Euro liegt.

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Teuerster im Bunde ist der "Cool" mit Allradantrieb, den man bis auf über 48.000 Euro pimpen kann. Zum Vergleich: Ein nackter BMW X1 18i liegt mit knapp 44.000 Euro bereits mehr als 11.000 Euro über dem Lexus-Basispreis. Ein Audi Q3 startet ab 38.300 Euro, während ein Mercedes GLA mindestens 43.765 Euro verschlingt.

Fazit: 7/10

Der Lexus schmückt sich zu Recht mit dem Premium-Siegel und steht seinen deutlich teureren Konkurrenten in vielerlei Hinsicht nicht nach. Mit dem vor allem im Stadtverkehr überragenden Hybridantrieb und dem wirklich toll gemachten Innerraum sowie dem schicken Outfit erfüllt er Premiumansprüche teilweise sogar besser. Nur die Autobahn liegt ihm nicht und das Platzangebot auf der Rückbank ist doch sehr überschaubar. Durchaus eine Alternative für alle, die etwas Besonderes suchen und die der doch relativ hohe Preis nicht schreckt.

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