Der Lexus UX tritt seit 2018 im Segment der Kompakt-SUV als Alternative zu Mercedes GLA und Audi Q2 an. Mit auffälligem Design und Hybridantrieb soll er vor allem Individualisten gefallen. 2024 wurde er überarbeitet. Testfahrt, Daten, Preise.
Mit 4,50 Metern Länge im Kompakt-SUV-Segment
Nur eine Motorversion: Hybrid mit jetzt 199 PS
Preise zwischen 43.700 Euro und 60.900 Euro
Ungewöhnlich lange ließ Lexus sein kleines SUV namens UX unverändert im Programm. Jetzt, nach fast sechs Jahren Bauzeit, erhält das Kompakt-SUV eine Modellpflege mit mehr Leistung, mehr Konnektivität und mehr Sicherheit. Das Design bleibt allerdings, wie es war.
Lexus UX: Besserer Antriebskomfort
Kernmaßnahme des aktuellen Updates ist ein stärkerer Hybridantrieb (5. Generation), verbunden mit einer neuen Nomenklatur. Aus UX 250h wird UX 300h, aus vormals 135 kW/184 PS werden 146 kW/199 PS Systemleistung. Die 15 PS mehr an Power machen aus dem UX 300h natürlich kein sportlicheres Auto, doch gelang es den Ingenieuren, das Ansprechverhalten zu verbessern.
Eine erste Testfahrt zeigte: Auf Gaspedalbewegungen reagiert das Auto etwas spontaner als zuvor. Besonders der gerade bei klassischen Hybridantrieben in Verbindung mit einem stufenlosen Getriebe entstehende "Gummiband-Effekt" (Zunahme der Drehzahl läuft nicht synchron mit dem Zuwachs der Geschwindigkeit) konnte beim UX 300h reduziert werden.
Verbrauch auf 5,0 Liter reduziert
Der Leistungszuwachs resultiert einzig aus der elektrischen Ecke. Beim Verbrennungsmotor, einem Zweiliter-Vierzylinder-Benziner, kümmerten sich die Entwickler um Details zur Verbesserung der Effizienz. Mit Erfolg, der WLTP-Prüfstandswert sank von 5,3 auf 5,0 Liter auf 100 Kilometer. Einen sparsamen Umgang mit dem Sprit zeigt der Hybridantrieb einmal mehr auch auf der Straße. Selbst recht forsch gefahren standen auf dem Display nicht mehr als 5,7 l/100 km – ein für die Größe und für das Gewicht des Autos exzellenter Wert.
Besonders häufig rollt der UX 300h im Stadtverkehr elektrisch. Wer es drauf anlegt, schafft hier fast 50 Prozent der Fahrzeit ohne Verbrennungsmotor. Das Hybridsystem kann den Benziner sogar bis zu einer Geschwindigkeit von 115 km/h gänzlich abschalten. Auf leichten Gefällstrecken ist damit das Fahren ausschließlich mit Strom möglich. Generell hat Lexus das System so programmiert, dass stets im effizientesten Bereich gefahren wird.
Galerie: Der Lexus UX 300h im Detail
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Den UX gibt es auch mit Allradantrieb
Wer den UX 300h lieber mit Allradantrieb haben möchte, muss den E-FOUR wählen. Die 4x4-Version verfügt über einen elektrischen Motor an der Hinterachse. Brachte sich der dortige Elektroantrieb bislang mit lediglich 5,3 kW oder 7,0 PS ins Spiel, sind es beim neuen UX 300h fast sechsmal soviel: 30 kW/41 PS. Zudem wechselte Lexus von Induktions- auf Permanentmagnet-Motor. Das Drehmoment steigt von 55 auf 83 Newtonmeter.
Erstmals setzt Lexus einen Lithium-Ionen-Akku ein (zuvor Nickel-Metallhydrid). Die Lithium-Ionen-Batterie ist nicht nur kompakter und leichter, sie liefert auch 15 Prozent mehr Leistung. Untergebracht ist sie unter den Rücksitzen. Dadurch geht kein Kofferraum verloren und der Schwerpunkt des Autos liegt tiefer, was wiederum das Fahrverhalten positiv beeinflusst.
Zugleich erhielt der Lexus UX 300h Feinschliff am Fahrwerk. Reduziert werden konnten damit die Wankbewegungen in schnell gefahrenen Kurven. Das Auto fühlt sich jetzt fester und solider an. Und ist zudem auffällig leise. Geräuschdämmung zählt zu den Paradedisziplinen von Lexus. Schon beim Debüt der Marke 1989 war es der Anspruch der Japaner, das leiseste Auto der Welt zu bauen, was damals mit dem LS 400 auch gelang.
Wohlfühlfaktor im Innenraum
Leichte Veränderungen gibt es beim UX 300h auch im co*ckpit. Je nach Ausstattungsvariante variieren die Displays und Anzeigeninstrumente, in der Größe reichen sie bis maximal 12,3 Zoll. Leistungsfähigere Prozessoren sollen für schnellere Reaktionen der Grafiken auf den Bildschirmen sorgen. Beim Navi allerdings klappte das nur bedingt: Der Richtungspfeil fuhr bisweilen in Kreisverkehren und beim Abbiegen der Realität hinterher und zwingt zu enormer Konzentration.
Am Wohlfühlfaktor im Auto änderte dieses kleine Manko jedoch nichts. Lexus versteht es nach wie vor, selbst im Kompaktsegment einen Hauch von Luxus durchs Interieur wehen zu lassen. Die Materialien sind hochwertig, die Verarbeitung ist detailverliebt. Allerdings lässt sich das die japanische Premium-Marke entsprechend vergüten. Die Basisversion des UX 300h startet bei 43.700 Euro. Deutlich teurer wird mit 60.900 Euro die Allradvariante. Kleiner Trost: Hier beginnt die Ausstattung mit der äußerst üppig bestückten Luxury Line.
Lexus UX ist kein Raumwunder
Zudem muss man wissen, dass der UX kein Raumwunder ist: Besonders im Fond ist es eng, und auch vomKofferraumvolumensollte man nicht allzu viel erwarten. Die Ladekante ist hoch und das Fassungsvermögen überschaubar. Auch als Zugwagen eignet sich der Japaner nur bedingt: Mit nur 750 Kilogramm Anhängelast scheitert der Lexus UX nach wie vor schon an kleinen Wohnwagen – hier hat sich im Zuge der Überarbeitung nichts getan.
Fazit
Unterm Strich ist der Lexus UX eine Alternative für alle, die ein etwas ausgefalleneres Auto haben und sich nichtzwischen Kompaktwagen und SUVentscheiden wollen. Der UX liegt irgendwo dazwischen. Einziger Haken: Lexus-Händler sind nach wie vor rar gesät. Deutschlandweit gibt es nur 23, dazu einige Service-Betriebe.
Den Lexus UX gibt es auch als reine Elektroversion mit 315 Kilometern Reichweite. Hier finden Sie alle Infos zum Lexus UX 300e.
Wie der Lexus UX vor der Überarbeitung als 250h im ADAC Test abgeschnitten hat (Test von 2020), können Sie hier im PDF nachlesen:
Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum Lexus UX 250h als PDF herunterladen
PDF, 668 KB
Text: Michael Specht/SP-X, Jochen Wieler
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